Max Witte hat einen wöchentlichen Löserwettbewerb (Max' Montags-Mysterium) für Schachprobleme
ins Leben gerufen. Eine gute Idee! Einsendeschluss (idealerweise per Mail an
Max Witte) ist jeweils Sonntag, 24 Uhr. Viel Spaß!
26. Schachproblem (Einsendeschluß 1. November 2020)
Das Thema unseres nächsten Zyklus‘ heißt Asymmetrie.
Vor knapp hundert Jahren, als
Thomas Rayner Dawson (1889 – 1951) und
Wolfgang Pauly (1876 – 1934) ihr fundamentales Buch Asymmetrie (1927) schrieben, gab es ihren Angaben zufolge bereits ca. 1000 diesbezügliche Schachprobleme.
Diese Anzahl ist dank mehrerer so genannter Thematurniere erheblich angestiegen.
Michael Schlosser und Martin Minski haben schließlich mehr als 4000 Aufgaben gesammelt
und etliche davon auf den über 600 Seiten ihres – sehr lesenswerten und das Thema erschöpfenden – Buches Asymmetrie (Potsdam 2013) aufgeführt.
Dieser Quelle werde ich mich im Folgenden zumeist bedienen.
Worum es bei dem Thema überhaupt geht, möge das folgende Beispiel zeigen, das ausschließlich zu Demonstrationszwecken komponiert wurde:
Beispiel: Max Witte, Urdruck
Hilfsmatt in 2 Zügen
Lösung der Beispielaufgabe: 1.ed Ke6 2.d4 Da8#.
Die Asymmetrie könnte – ohne die Figuren zu verstellen – bei diesem Problem auf (mindestens) zwei verschiedene Arten beseitigt werden:
Entweder schnitte man die a-Linie ab oder man fügte dem Brett rechts von der h-Linie eine weitere Linie hinzu.
In beiden Fällen läge damit eine perfekte Spiegelsymmetrie bezüglich einer vertikalen Geraden vor, die mitten durch die e-Linie ginge.
Im ersteren Falle hätte das Problem dann allerdings keine Lösung, im letzteren Falle deren zwei.
Es ist also gerade die Asymmetrie, die Aufgaben wie die vorliegende korrekt macht, und genau das ist bei allen Asymmetrieproblemen die Regel.
Der Bauern auf f5 hat keine Funktion, es sei denn, man betrachtet 1.ef? Ke6 2.f4 Di8#??? als thematische Verführung,
was Schlosser und Minski in ihrem weiter oben erwähnten Buch systematisch tun.
Genug der langen Vorrede; auf geht’s zu Max‘ 26. Montags Mysterium: