Max Witte hat einen wöchentlichen Löserwettbewerb (Max' Montags-Mysterium) für Schachprobleme
ins Leben gerufen. Eine gute Idee! Einsendeschluss (idealerweise per Mail an
Max Witte) ist jeweils Sonntag, 24 Uhr. Viel Spaß!
16. Schachproblem (Einsendeschluß 23. August 2020)
Besonders beliebt in der Neudeutschen Schule des Problemschachs sind so genannte Schnittpunktkombinationen.
Vier davon sind eigens nach berühmten Problemkomponisten benannt: der
Grimshaw,
der Nowotny,
der Holzhausen und
der Plachutta.
In allen vier dieser Kombinationen verstellen sich zwei schwarze Langschrittler gegenseitig, beim
Grimshaw zwei Langschrittler unterschiedlicher Gangart – typischerweise Turm und Läufer –
beim Holzhausen zwei Langschrittler gleicher Gangart – typischerweise zwei Türme.
Während beim Grimshaw die Verstellung „freiwillig“ geschieht – meistens aufgrund einer Lenkung durch Weiß – geschieht sie beim Nowotny dadurch, dass Weiß auf dem Schnittpunkt eine Figur opfert.
Ausgangssituation Grimshaw
Grimshaw-Verstellung I
Grimshaw-Verstellung II
Schema Nowotny
Die gekreuzten Felder sind nach der Verstellung nicht mehr zugänglich.
Wir wollen allen vier Schnittpunktkombinationen in vier aufeinanderfolgenden Montags-Rätseln je ein Neudeutsches Problem widmen. Fangen wir mit dem
Grimshaw an:
Die normale Grimshaw-Situation kann auch in einem Zweizüger verwirklicht werden. Das folgende Diagramm zeigt einen Klassiker,
bei dem die Grimshaw-Verstellungen durch Zugzwang bedingt sind:
Beispiel: Sam Loyd, Chess Monthly 1857
Matt in 2 Zügen
(Im Original fehlt der sBa7. Dadurch gibt es einige Duale, die wir heutzutage als störend empfinden. Der sBa7 wurde 2008 von Matthew Van Eerde erfunden.)
Der Schlüsselzug 1.Da5! droht nichts, aber Schwarz ist zu seinem Schaden im Zugzwang. Thematisch sind nun die Abspiele
1...Ld7 2.Dd5#,
1...Le6 2.De5#,
1...Le7 2.De5#,
1...Ld6 2.Dd5#,
1...Td7 2.Sf5#,
1...Td6 2.Db4:#,
1...Te7 2.Db4:# und
1...Te6 2.Sf5#.
Nebenvarianten sind
1...Lb7/Lf5 2.Sf5/Sf5:#,
1...Lg7/Lh6 2.Db4:#,
1...Lc5 2.Da1#,
1...Td5 2.Dd5:# und
1...Te5 2.De5:#.
Bei den strengen Regeln der Neudeutschen Schule ist die Angelegenheit komplizierter.
Für den Idealfall wird verlangt, dass vor der Verstellung erst ‘mal zwei kritische Züge der beiden Langschrittler über den Schnittpunkt hinweg erzwungen werden müssen, etwa nach dem folgenden Schema:
Ausgangssituation Grimshaw
Weiß erzwingt den 1. kritischen Zug
Weiß erzwingt den 2. kritischen Zug
Weiß erzwingt die eine Verstellung ...
... oder die andere
Für den NeudeutschenGrimshaw sind demnach mindestens 4 Züge erforderlich. Alles klar? Dann auf zu Max‘ 16. Montags-Mysterium: